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Bearbeitung der Sohle und des Strahls​​

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Wie bearbeitet man Sohle und Strahl? Kurz gesagt: Meistens nur ganz wenig. Aber es gibt natürlich Ausnahmen.

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Sohle

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​Es ist wichtig, dass man die Dicke der Sohle abschätzen kann. In diesem Artikel von Pete Ramey ist das ausführlich erklärt. Vereinfacht gesagt gilt: Je mehr die Sohle gewölbt ist, desto dicker ist die Sohle. Etwas genauer betrachtet überprüft man, wie tief die Strahlspitze liegt: Man legt z.B. eine Raspel über den Huf und misst den Abstand dieser Ebene zur tiefsten Stelle bei der Strahlspitze. Wenn die Wand nicht über das Sohlenniveau hinausragt, dann ist eine Tiefe von 12-18mm zufriedenstellend. Ist die Tiefe kleiner, hat man eher eine dünne Sohle, ist sie grösser, hat man eher genug oder sogar zu viel Sohlenmaterial (das kommt selten vor). 

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In der Praxis bedeutet das: Abgesehen von dem brösligen Horn, das man auch mit einem Hufauskratzer wegbringt, muss in den allermeisten Fällen nichts an der Sohle bearbeitet werden. Nur in seltenen Fällen hat man zu viel Sohlenmaterial, welches weggeschnitten werden muss. 

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Achtung dünne Sohle!

 

Den folgenden Fehler (siehe erstes Bild) habe ich selber gemacht und viel daraus gelernt. Der Tragrand ist im Zehenbereich komplett weggeraspelt, sodass die Hauptlast dort von einer Schwiele am Rand der Sohle getragen wird. Diese Schwiele bildet der Huf als Kompensation für die weggeraspelte Hufwand, und sie suggeriert eine irreführende Wölbung der Sohle, denn tatsächlich ist die Sohle extrem dünn. Verbessert hat sich die Situation durch eine Kombination aus temporärem Abriebschutz (Hufschuhe während ein paar Wochen) und weniger aggressivem Wegraspeln des Tragrands. Die Schwiele muss hier in jedem Fall unbearbeitet belassen werden. Innert weniger Wochen wurde die Sohle spürbar stabiler, die Schwiele wurde weniger offensichtlich. Das zweite Bild wurde dann über ein Jahr später aufgenommen.  

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Strahl

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Am Strahl wird meines Erachtens oft zu viel herumgeschnitten. Aber man sollte auch nicht dogmatisch den Strahl kaum antasten. Entsprechend den folgenden Punkten weiche ich vom Grundsatz ab, dass der Strahl nicht zurückgeschnitten werden sollte: 

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  • Hygiene: Zur Prävention von Strahlfäule und ähnlichen Problemen sollten luftabgeschlossene Bereiche, in denen sich anaerobe Bakterien gut vermehren können, möglichst vermieden werden. Folgerichtig sollte man dafür sorgen, dass mittlere und seitliche Strahlfurchen geöffnet sind, auch damit der Mist besser herausfallen kann. Unter sehr trockenen Bedingungen ist das allerdings weniger wichtig als bei feuchten Umständen. 

  • Bei der Umstellung von Beschlag auf Barhuf: Bei einem beschlagenen Huf ist der Strahl durch den Beschlag einige Millimeter mehr vom Boden entfernt als ohne Beschlag. Er bekommt dadurch weniger Bodenkontakt. Es kann dann passieren, dass er "auf der Suche nach Bodenkontakt" mehr in Richtung Boden absinkt und trotzdem nicht gut entwickelt ist. Wenn man dann den Beschlag abnimmt, dann hat der unterentwickelte Strahl zu viel Bodenkontakt, und macht dem Pferd das Auffussen im Trachtenbereich sehr unangenehm. In diesem Fall sollte man den Strahl soweit wie nötig zurückschneiden, sodass das Pferd angenehm auffussen kann. Nach einigen Bearbeitungsintervallen sollte das dann nicht mehr nötig sein. 

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Dazu kommen natürlich auch immer Überlegungen bezüglich dem Boden, auf dem das Pferd sich bewegt. Ist der Boden hart und eben, sodass der Huf kaum einsinken kann, dann führt ein Zurückschneiden dazu, dass der Strahl keinen Bodenkontakt hat. Das wirkt sich negativ auf die Durchblutung und Entwicklung des Strahls aus. 

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