top of page

Eine wichtige Grundüberlegung

​Eines der grössten Probleme bei der Haltung von domestizierten Pferden besteht in den fehlenden Kilometern. Die Biologie des Pferdes ist darauf ausgelegt, dass schon die Fohlen weite Strecken mit der Herde zurücklegen. Dabei entwickelt sich das Innere des hinteren Hufbereich (insbesondere das Hufkissen unter dem Strahl) um den grössten Kräften zu begegnen, welche der Huf in der Bewegung aushalten muss: Die Stossdämpfung beim Auffussen. 

Die meisten domestizierten Pferde leiden unter einer chronischen Unterentwicklung dieser Stossdämpfung. Dazu kommen Probleme mit der Hygiene bei der Pferdehaltung, welche zum Beispiel Strahlfäule begünstigen. Diese macht es dem Pferd noch unangenehmer, mit dem Strahl-und-Trachten-Bereich den Stoss beim Auffussen abzufangen. Das resultierende Schonverhalten ist die Zehenfussung: Das Pferd fusst also nicht mehr plan oder leicht mit der Trachte zuerst auf, sondern mit der Zehe. Dies wiederum führt zu schlechterer Stossdämpfung und folglich Mehrbelastung von Knochen und Gelenken, sowie einer Überlastung der tiefen Beugesehne (das kann Probleme im Bereich der Hufrolle begünstigen). Zusätzlich strapaziert die Zehenfussung den Hufbeinträger, also den Zusammenhalt von Hufbein und Hufwand, und kann die Ursache für eine dünne Sohle sein. 

Aus dieser Grundüberlegung ergeben sich wichtige Fragen und Konsequenzen in Bezug auf die Hufbearbeitung:

  • Wie kann man dem Pferd das Auffussen im Trachtenbereich angenehmer machen?

  • Was kann man tun, damit die Sohle dicker wird?

  • Wie kann man eine feste Verbindung zwischen Hufbein und Hufwand unterstützen?

Abschliessend gilt folgendes Hauptprinzip: Eine Hufbearbeitung, welche dem Pferd das Laufen unangenehmer macht, führt zu Schonverhalten und folglich nie zu einer echten Verbesserung. Läuft das Pferd nach der Hufbearbeitung schlechter als vorher, hat der Hufbearbeiter einen Fehler gemacht. 

Weiter zu Sohle und Strahl...

bottom of page