Ernährung
Die Ernährung spielt eine grosse Rolle für die Hornqualität. Es geht dabei primär um die Themen Übergewicht und Mineralstoffe/Vitamine.
Menge
Viele Pferde sind in der domestizierten Haltung gefährdet, übergewichtig zu werden. Hier ist der Pferdehalter in einem ewigen Zwiespalt:
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Einerseits sollte man dem Pferd nicht zu viel füttern.
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Andererseits ist eine zu restriktive Fütterung mit langen Fresspausen nicht pferdegerecht und kann zu Stress und Magenproblemen führen.
Grundsätzlich gilt, dass man Pferden Futter mit möglichst viel Rohfaser Anteil (Heu, Stroh) anbieten sollte, und möglichst auf zuckerhaltiges Kraftfutter verzichtet.
Weidemanagement
Der Zuckeranteil im Gras wächst durch die folgenden zwei Faktoren:
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Sonneneinstrahlung, weil dann Photosynthese stattfindet.
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Kälte oder Trockenheit, weil dann das Gras nicht wachsen kann und der Zucker nicht verbraucht wird.
Entsprechend diesen Prinzipien gilt es herauszufinden, wann die optimalen Weidezeiten sind. Zwei beispielhafte Überlegungen:
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An einem Frühlingstag war die vergangene Nacht kalt und der Tag sehr sonnig. Entsprechend ist der Abend und die Nacht keine günstige Weidezeit.
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An einem Herbsttag war die vergangene Nacht kalt und der Tag warm aber bewölkt. Das Gras konnte tagsüber wachsen und Zucker abbauen. Nachmittag und Abend ist eine günstige Weidezeit.
Mineralien
Um dem Pferd die notwendigen Mineralien zuzufüttern, welche nicht automatisch durch das Grundfutter (Heu, Gras) abgedeckt sind, ist eine Heuanalyse sinnvoll. Meistens liegt eine Unterversorgung durch Zink und Kupfer vor, Eisen ist dagegen meist genug vorhanden.
Im folgenden Beispiel illustriere ich die Berechnung von Eisen, Zink, Kupfer und Mangan.
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Das Pferd ist 500 kg schwer und bekommt jeden Tag 8 kg Heu.
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Empfohlen ist folgende Menge an Mineralien pro Tag (Quelle hier): Mangan 400 mg, Kupfer 100 mg, Zink 400 mg, Eisen 400 mg.
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Die Heuanalyse ergab (in mg pro kg Trockensubstanz): Mangan 99, Kupfer 3.6, Zink 18, Eisen 121. Das Heu hat 860 g Trockensubstanz pro kg, also ergibt sich für die Mineralien in mg pro kg Heu: Mangan 99 x 0.86 = 85, Kupfer 3.6 x 0.86 = 3, Zink 18 x 0.86 = 15.5, Eisen 121 x 0.86 = 104. Das Pferd bekommt 8 kg Heu pro Tag, das ergibt also in mg pro Tag: Mangan 85 x 8 = 680, Kupfer 3 x 8 = 24, Zink 15.5 x 8 = 124, Eisen 104 x 8 = 832. Wir haben also genug Mangan und Eisen, aber zu wenig Kupfer und Zink.
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Das Verhältnis der totalen Mengen sollte Mangan : Kupfer : Zink : Eisen = 3 : 1 : 3 : 4 sein.
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Man kann entweder kein 1) zusätzliches Eisen oder 2) kein zusätzliches Mangan füttern.
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1) Man belässt die Menge an Eisen bei den durch das Heu abgedeckten 832 mg. Dann berechnen sich die anderen Mengen durch die Gleichung 3 : 1 : 3 : 4 = Mangan : Kupfer : Zink : 832, also: Mangan 624, Kupfer 208, Zink 624. Die berechnete Menge Mangan (624) ist aber kleiner als die durch das Heu abgedeckte Menge (680). Man kann nur zufüttern, nicht reduzieren.
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2) Man belässt die Menge an Mangan bei den durch das Heu abgedeckten 680 mg. Dann berechnen sich die anderen Mengen durch die Gleichung 3 : 1 : 3 : 4 = 680 : Kupfer : Zink : Eisen, also: Kupfer 227, Zink 680, Eisen 907. Diese Mengen kann man durch Zufütterung erreichen.
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Die zugefütterten Mengen sollten also sein: Kupfer 227 - 24 = 203, Zink 680 - 124 = 556, Eisen 907 - 832 = 75.
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Da man in der Regel eine Überversorgung durch Eisen hat (z.B. durch zusätzliches Eisen im Wasser), kann man die theoretische Zufütterung von 75 mg Eisen auch ignorieren.
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Zum Beispiel der "Hoof & Skin Health Balancer | Summer" von forageplus enthält 400 mg Kupfer und 1200 mg Zink pro 100 g. Mit 50 g pro Tag wären die fehlenden Mineralien also gut abgedeckt.