Bearbeitung der Eckstreben und der Trachten​
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In einer gesunden Situation müssen die Eckstreben wenig und die Trachten fast gar nicht bearbeitet werden. Aber oft findet man sich in einer suboptimalen Situation wieder.
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Eckstreben
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Eckstreben sind ein wichtiges stützendes Element im hinteren Hufbereich. Die Eckstrebe sollte nicht mehr als auf das Sohlenniveau gekürzt werden, und nicht länger als der Tragrand sein. Zwischen diesen beiden Extremen muss man das richtige Mass finden. Es gilt die folgenden Überlegungen zu beachten:
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Auffussen im Trachtenbereich muss angenehm sein: Bei einem sehr schlecht entwickelten Strahl oder einer deutlichen Zehenfussung können die Eckstreben eine wichtige Unterstützung für den hinteren Hufbereich sein.
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Ein sehr flacher und breiter Huf braucht mehr Stütze im hinteren Hufbereich, also kann man mehr Eckstrebe stehen lassen.
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Bei einem sehr steilen und engen Huf mit einem verkümmerten Strahl ist es meist sinnvoll, mehr Eckstrebe zurückzuschneiden. In der Folge kann der Strahl schneller mehr Bodenkontakt bekommen, und der hintere Hufbereich kann sich besser weiten.
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Hygiene: Legt sich die Eckstrebe auf die Sohle um, dann kann dazwischen Dreck eingeschlossen werden. Es könnte sich sogar ein Hufabszess entwickeln.
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Boden: Lebt das Pferd auf hartem, ebenem Boden, kann eine zurückgeschnittene Eckstrebe keine stützende Funktion übernehmen. Anders sieht das bei weichem Boden aus, in welchem der Huf einsinken kann.
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Trachten​
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Das Kürzen der Trachten ist ein sehr heikler und auch wichtiger Punkt, den man sich immer gut überlegen sollte. Es gelten ähnliche Überlegungen wie für die Eckstreben. Man sollte die Trachten nie mehr als auf das Sohlenniveau kürzen, und der Strahl sollte nicht über das Trachtenniveau hinausragen. Es gilt zu beachten:
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Auffussen im Trachtenbereich muss angenehm sein: Analog zu den Eckstreben muss ein schlecht entwickelter Strahl vor zu viel Stoss beim Auffussen geschützt werden. Allerdings muss man bedenken, dass der Strahl ein geeignetes Mass an Bodenkontakt braucht, um sich entwickeln zu können. Bei einem gesunden Huf ist es in der Regel sinnvoll, wenn der Strahl ganz wenig kürzer ist als die Trachten, sodass er in guten Bodenkontakt beim Auffussen kommt, wenn der Huf im Boden etwas einsinkt.
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Ein sehr steiler und enger Huf sollte durch geeignetes Kürzen der Trachten etwas flacher gestellt werden. Allerdings muss man gut überlegen, wie viel Korrektur das Pferd verträgt. Insbesondere bei alten Pferden kann es sein, dass sie aufgrund von Arthrose im Vorderfusswurzelgelenk vorbiegig stehen. Das Kürzen der Trachten würde das Pferd zum Durchstrecken des Beins zwingen, und zu entsprechenden Schmerzen führen.
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